Zwischen Tabubruch, Tatenlosigkeit und taktischem Kalkül
🧠 1. Das Image: Der radikale Außenseiter
Offene Botschaft:
„Wir sind die einzige echte Opposition gegen das System. Wir sprechen aus, was sich andere nicht trauen.“
- Klarer Stil: Emotional, konfrontativ, oft martialisch.
- Slogans wie: „Stoppt den Impfzwang“, „Neutralität schützen“, „Weg mit dem WHO-Vertrag“.
Wirkung:
→ Mobilisierung der Systemkritiker
→ Wahrnehmung als letzte verbliebene „echte“ Opposition
🕳️ 2. Die Realität: Wenig Substanz, viele Ausreden
Bereich | Angekündigt | Real umgesetzt |
---|---|---|
Corona-Aufarbeitung | „U-Ausschuss, Aufklärung, Rechenschaft“ | Keine Initiative außerhalb von PR-Reden |
Neutralität | „Austritt aus EU-Armee-Plänen“ | Kein konkreter Antrag im Parlament |
WHO / WHO-Vertrag | „Verfassungsbruch verhindern“ | Keine Kampagne mit Verfassungsjuristen |
Migration / Remigration | „Umsetzung statt reden“ | Keine Gesetzesanträge, keine Volksbegehren |
Anti-WEF / Digital-ID | „Nein zur totalen Kontrolle“ | Kein konkreter Antrag, kein Gegenvorschlag |
ÖVP-Filz bekämpfen | „System Kurz zerschlagen“ | Kein Alternativplan, keine personelle Abgrenzung |
🧩 3. Taktische Nähe zum System: Teil der alten Machtlogik?
Element | Beobachtung |
---|---|
Personalstruktur | Viele Funktionäre aus dem alten BZÖ/FPÖ-Block der 2000er Jahre |
Parteienfinanzierung | Intransparente Geldflüsse, Nähe zu FP-nahen Agenturen |
Bundesheerespolitik | Kickl als Ex-Innenminister autoritär geprägt – kein neuer Stil |
Medienstrategie | Lautstark, aber nicht aufklärend – keine Unterstützung freier Medien |
Allianzfähigkeit | Abhängig von Altparteien – keine klare Strategie für Machtübernahme |
🔁 4. Doppelmoral & Strategische Inkonsequenz
- Kritik an Systemmedien – gleichzeitig Einladungen an ORF, Krone & Co.
- Scheinradikalität gegen Brüssel – aber keine klare EU-Austrittsstrategie
- „Wir sind das Volk“ – aber keine echte Bürgerbeteiligung oder neue Form der Demokratie
- Anti-Korruption – aber Stillschweigen zu Fällen in FPÖ-nahen Landesregierungen (z. B. Graz)
🧱 5. Strategische Positionierung: Der Wut-Verwalter
Kickl & die FPÖ binden das Protestpotenzial – aber verändern nichts am System.
Sie übernehmen die Rolle des „Sicherheitsventils“:
Lassen den Druck ab, ohne Strukturen zu gefährden.
Ergebnis:
Das System bleibt intakt, die Empörung wird in Wahlkreuze umgelenkt – und danach versandet.
🎯 6. Fazit: Veränderer oder Teil des Spiels?
Bewertungskriterium | Ergebnis |
---|---|
Reden gegen das System | ✅ Laut & provokant |
Taten gegen das System | ❌ Fehlanzeige |
Neue Ideen & Strukturen | ❌ Keine Alternativen sichtbar |
Bürgerbeteiligung fördern | ❌ Kein erkennbarer Wille |
Systemwechsel ermöglichen | ❌ Funktion als Ventil statt Auslöser |
📣 Schlusswort:
„Wer das System nur beschimpft, aber es nie wirklich angreift, ist Teil des Spiels.“
Herbert Kickl spricht wie ein Rebell – aber agiert wie ein erfahrener Spieler im System.
Die wahren Veränderer sind nicht laut – sie bauen neue Strukturen.