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Der Fall des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad und die damit verbundenen geopolitischen Entwicklungen sind äußerst komplex und beinhalten eine Vielzahl von Akteuren mit unterschiedlichen Interessen und Motivationen. Der Begriff “Cui Bono?” (Wer profitiert?) ist central, um die Dynamiken in diesem Konflikt zu verstehen.

Akteure und ihre Motivationen

  1. Bashar al-Assad und die syrische Regierung
  • Motivation: Machterhalt und Sicherstellung der politischen Kontrolle über Syrien.
  • Strategische Vorteile: Kontrolle über strategische Regionen, Wasservorkommen, Ölquellen; der Erhalt eines loyalen Machtapparates; Verhinderung eines Machtvakuums, das zu einem Krieg wie im Irak führen könnte.
  1. Opposition und Rebellen
  • Motivation: Sturz von Assad und das Streben nach Demokratie, Menschenrechten und Reformen.
  • Strategische Vorteile: Potenzielle Kontrolle über Gebiete in Syrien, Möglichkeit, internationale Unterstützung zu gewinnen und die Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbessern.
  1. Kurdische Kräfte (z.B. YPG)
  • Motivation: Autonomie und Anerkennung der kurdischen Identität in Syrien; Bekämpfung des Islamischen Staates.
  • Strategische Vorteile: Kontrolle über das kurdische Gebiet in Nordostsyrien, Zugang zu Ressourcen und internationaler Unterstützung, besonders von den USA.
  1. Terroristische Gruppen (z.B. ISIS, Al-Nusra-Front)
  • Motivation: Ausbreitung extremistischer Ideologien und Kontrolle über syrisches Territorium.
  • Strategische Vorteile: Kontrolle über strategische Routen und Regionen; Fähigkeit, Ressourcen zu plündern und internationale Aufmerksamkeit zu erlangen.
  1. Regionale Mächte (Türkei, Iran, Saudi-Arabien)
  • Türkei:
  • Motivation: Verhinderung der Ausbreitung kurdischer Autonomie und Einfluss auf Syrien.
  • Strategische Vorteile: Einfluss auf die Nachbarregion, Kontrolle über die Grenzen und Verhinderung kurdischer Separatismus-Bewegungen.
  • Iran:
  • Motivation: Sicherstellung eines Verbündetend der Schiiten und Einfluss in der Region.
  • Strategische Vorteile: Gewährleistung von Zugang zu Hezbollah und Druck auf Israel.
  • Saudi-Arabien:
  • Motivation: Eindämmung des iranischen Einflusses und Unterstützung sunnitischer Bewegungen.
  • Strategische Vorteile: Stärkung der sunnitischen Opposition, Einfluss auf die politische Zukunft Syriens.
  1. Weltmächte (USA, Russland)
  • USA:
  • Motivation: Einflussnahme im Nahen Osten, Bekämpfung von Terrorismus.
  • Strategische Vorteile: Unterstützung moderater Kräfte und Einfluss auf die Nachkriegsordnung.
  • Russland:
  • Motivation: Erhalt von Einfluss im Nahen Osten und Stützung eines langjährigen Verbündeten.
  • Strategische Vorteile: Zugang zu militärischen Stützpunkten, geopolitische Stärke im globalen Spiel.

Fazit

Der Sturz von Präsident Assad hat zahlreiche Akteure mit divergierenden Zielen in den Konflikt geführt. Während Assad und seine Verbündeten versuchen, die Kontrolle zu behalten, strebt die Opposition nach Veränderung und Demokratie. Regionale Mächte verfolgen ihre eigenen politischen und militärischen Interesse, während weltpolitische Akteure um Einflussringen.

Die komplexen Allianzen und Rivalitäten in Syrien machen eine Lösung des Konflikts schwierig. Der Nutzen für jeden Akteur ist stark von den erzielten militärischen und politischen Zielen abhängig. In der aktuellen Situation scheint der Status quo für Assad und seine Verbündeten stabiler zu sein, auch wenn die humanitären Kosten und geopolitischen Spannungen erheblich sind. Ein klarer Gewinner oder Verlierer im klassischen Sinne ist im Verlauf dieses Konflikts schwer zu ermitteln, da alle Akteure unterschiedliche, oft konkurrierende, Interessen haben.