The 1-Hour POLITICAL Leader : Die Ursachen der Weltkriege

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Die Ursachen des 1.Weltkriegs

Die Ursachen des Ersten Weltkriegs (1914–1918) waren vielschichtig und entwickelten sich über Jahrzehnte. Hier sind die wichtigsten Faktoren, die zum Kriegsausbruch führten:

1. Imperialismus und Kolonialkonkurrenz

  • Die europäischen Großmächte (Deutschland, Großbritannien, Frankreich) konkurrierten um Kolonien und wirtschaftlichen Einfluss, insbesondere in Afrika und Asien.
  • Die Rivalität zwischen Deutschland und Großbritannien in der Kolonialpolitik verstärkte die Spannungen.

2. Nationalismus

  • In vielen europäischen Ländern wuchs der Nationalismus, was zu Spannungen innerhalb multinationaler Reiche (z. B. Österreich-Ungarn) führte.
  • Serbischer Nationalismus spielte eine zentrale Rolle, besonders im Balkan-Konflikt mit Österreich-Ungarn.

3. Militarismus und Wettrüsten

  • Die Großmächte rüsteten massiv auf, insbesondere Deutschland und Großbritannien (Flottenbau).
  • Die allgemeine Kriegsbegeisterung führte zur Vorstellung, dass ein Krieg als legitimes Mittel der Politik angesehen wurde.

4. Bündnissysteme und Blockbildung

  • Europa war in zwei gegnerische Bündnisse gespalten:
    • Dreibund (Deutschland, Österreich-Ungarn, Italien)
    • Triple Entente (Frankreich, Russland, Großbritannien)
  • Diese Bündnisse führten dazu, dass ein lokaler Konflikt schnell zu einem Weltkrieg eskalierte.

5. Balkan-Krise und Spannungen in Europa

  • Der Balkan war ein Spannungsherd, vor allem wegen des Niedergangs des Osmanischen Reiches.
  • Die Balkankriege (1912/13) verschärften die Lage und die Rivalität zwischen Österreich-Ungarn und Serbien.

6. Das Attentat von Sarajevo (28. Juni 1914)

  • Der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand wurde in Sarajevo von dem serbischen Nationalisten Gavrilo Princip ermordet.
  • Österreich-Ungarn machte Serbien für das Attentat verantwortlich und stellte ein Ultimatum.

7. Die “Julikrise” und die Kriegserklärungen

  • Österreich-Ungarn erklärte Serbien am 28. Juli 1914 den Krieg.
  • Durch das Bündnissystem zogen weitere Länder nach:
    • Russland unterstützte Serbien.
    • Deutschland erklärte Russland den Krieg (1. August 1914).
    • Deutschland erklärte Frankreich den Krieg (3. August 1914).
    • Der Einmarsch Deutschlands in das neutrale Belgien führte zur Kriegserklärung Großbritanniens (4. August 1914).

Diese Faktoren kumulierten in einem beispiellosen Krieg, der vier Jahre dauerte und Millionen von Menschen das Leben kostete.

Die Ursachen, die zum 2.Weltkrieg führten

Hier ist eine kurze Zusammenfassung der Ursachen des Zweiten Weltkriegs sowie eine ausführliche Analyse mit politischen, wirtschaftlichen und ideologischen Details.

Kurze Zusammenfassung

Der Zweite Weltkrieg entstand aus einer Kombination langfristiger und unmittelbarer Ursachen.
Zu den wichtigsten Faktoren zählten die ungelösten politischen Spannungen nach dem Ersten Weltkrieg
– insbesondere der als demütigend empfundene Versailler Vertrag
– sowie die aggressive Expansionspolitik der Achsenmächte (vor allem Nazi-Deutschlands) und das zögerliche Einschreiten der übrigen Großmächte.
Hinzu kamen gravierende wirtschaftliche Probleme wie die Weltwirtschaftskrise, welche die Weimarer Republik und andere Länder destabilisierte, sowie die radikalen Ideologien, allen voran der Nationalsozialismus mit seinem extremen Nationalismus, Rassismus und Lebensraum-Expansionismus.
Das Versagen der internationalen Gemeinschaft (Völkerbund, Appeasement-Politik Großbritanniens und Frankreichs, anfangs isolierte USA, Hitler-Stalin-Pakt) trug ebenfalls dazu bei, dass diese Konflikte schließlich in einen globalen Krieg mündeten.
Im Folgenden werden diese politischen, wirtschaftlichen und ideologischen Ursachen sowie die internationalen Reaktionen detailliert analysiert.

Politische Ursachen

  • Versailler Vertrag und deutsche Revision: Der Friedensvertrag von Versailles (1919) auferlegte dem besiegten Deutschen Reich harte Bedingungen. Deutschland wurde von den Siegermächten (Frankreich, Großbritannien, USA, Italien) die alleinige Kriegsschuld für den Ersten Weltkrieg zugeschrieben und es verlor etwa ein Siebtel seines Staatsgebiets, musste hohe Reparationen zahlen und sein Heer drastisch verkleinern ​planet-wissen.de. Diese als demütigend empfundene „Diktat“-Friedensordnung löste in Deutschland Empörung aus. In weiten Kreisen der deutschen Bevölkerung herrschte das Gefühl eines ungerechten Friedens, und Verschwörungsmythen wie die Dolchstoßlegende gewannen an Glauben​de.wikipedia.org. Die Weimarer Republik versuchte daher außenpolitisch eine Revision des Versailler Vertrags (insbesondere Grenzkorrekturen und Wiedergewinnung verlorener Gebiete) zu erreichen​de.wikipedia.org.
    Adolf Hitler knüpfte ab 1933 an diese Revisionbestrebungen an, ging jedoch weit darüber hinaus: Sein Ziel war nicht nur die Rückgängigmachung von Versailles, sondern eine Neuaufteilung Europas zugunsten Deutschlands – gewonnen durch territoriale Expansion, Gewinn von „Lebensraum“ und letztlich das Streben nach Hegemonie​de.wikipedia.org.
  • Appeasement-Politik der Westmächte: Die westlichen Großmächte – vor allem Großbritannien, zeitweise unterstützt von Frankreich – reagierten in den 1930er-Jahren mit Zurückhaltung und Beschwichtigung auf die Vertragsbrüche und Aggressionen der Diktaturen. Aus Furcht vor einem neuen großen Krieg und noch gezeichnet von den Verlusten des Ersten Weltkriegs setzten sie auf Beschwichtigung (Appeasement) und hofften, Hitler durch Zugeständnisse besänftigen zu können​planet-wissen.de. Großbritannien war zudem durch die Folgen der Weltwirtschaftskrise wirtschaftlich und politisch geschwächt und suchte eine Entspannung in Europa, um seine Verteidigungskräfte auf sein Empire (z.B. gegenüber Japan) konzentrieren zu können​de.wikipedia.org. Diese Politik zeigte sich etwa in den Verträgen mit Hitler-Deutschland: dem deutsch-britischen Flottenabkommen 1935, das Deutschlands Aufrüstung zur See teilweise legitimierte, oder dem Münchner Abkommen von 1938, in dem Großbritannien und Frankreich der Abtretung des Sudetenlandes an Deutschland zustimmten, um einen Krieg abzuwenden. Das Appeasement erreichte jedoch das Gegenteil: Es ermutigte Hitler nur, immer dreistere Forderungen zu stellen. Hitlers eigentliche aggressive Ziele – wie die Eroberung von Lebensraum im Osten und die Vernichtung des Judentums – wurden lange entweder nicht erkannt oder nicht ernst genommen​planet-wissen.de. Die Folge war, dass das NS-Regime nahezu ungehindert seine Macht ausbauen konnte, bis schließlich mit dem Überfall auf Polen die Grenze des Erträglichen überschritten war.
  • Expansionspolitik Nazi-Deutschlands: Hitler verfolgte ab 1933 eine immer offensivere Außenpolitik, die auf die Aufhebung der Nachkriegsordnung und die Ausweitung des deutschen Machtbereichs zielte. Zunächst betrieb er eine formelle Legalität: Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund 1933, Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und offene Aufrüstung ab 1935 – alles Schritte, die den Versailler Vertrag verletzten. Im März 1936 ließ Hitler unter Verletzung des Vertrags das entmilitarisierte Rheinland besetzen; Frankreich und Großbritannien griffen nicht ein​de.wikipedia.org. Dieser Erfolg stärkte Hitlers Prestige und sicherte die deutsche Westgrenze. Danach beschleunigte sich die Expansion: Im März 1938 erfolgte der „Anschluss“ Österreichs, bei dem das Deutsche Reich Österreich einverleibte. Im September 1938 erzwang Hitler im Münchner Abkommen die Abtretung der Sudetengebiete der Tschechoslowakei. Als er im März 1939 entgegen seiner Zusicherungen auch den Rest der Tschechoslowakei besetzte​planet-wissen.deplanet-wissen.de, war klar, dass seine Ziele weit über die Revision von Versailles hinausgingen. Hitler strebte die Eroberung großen Lebensraums insbesondere in Osteuropa an. Er missinterpretierte die Zugeständnisse der Westmächte als Schwäche und ging davon aus, dass sie seinen weiteren Plänen ebenfalls nicht ernsthaft im Wege stehen würden​de.wikipedia.org. Sein Generalplan sah nach der Einverleibung der deutschsprachigen Gebiete Europas als Nächstes die Okkupation Polens und anschließend die Niederwerfung der Sowjetunion vor, um Deutschland den begehrten „Lebensraum im Osten“ zu verschaffen, den Hitler für seine rassistisch begründeten Großmachtambitionen als notwendig erachtete​de.wikipedia.org. Diese aggressive Expansionspolitik Deutschlands war der unmittelbare Auslöser des Krieges, als Hitler am 1. September 1939 Polen überfiel.
  • Rolle der Achsenmächte (Deutschland, Italien, Japan): Die Zusammenarbeit der faschistischen Mächte verstärkte die Kriegsgefahr zusätzlich. Benito Mussolinis Italien fühlte sich trotz formeller Zugehörigkeit zu den Siegermächten von 1918 benachteiligt (Stichwort „verstümmelter Sieg“) und verfolgte unter dem Faschismus ebenfalls eine aggressive Expansion. Italien griff 1935 Äthiopien (Abessinien) an und stellte damit den Völkerbund vor eine Bewährungsprobe​planet-wissen.de. Zwar verhängte der Völkerbund Wirtschaftssanktionen, doch waren diese zahnlos – Hitler leistete Italien sogar Unterstützung gegen die Sanktionen​de.wikipedia.org. Im Oktober 1936 näherten sich Berlin und Rom offiziell an und verkündeten die Achse Berlin–Rom​de.wikipedia.org, ein Bündnis der Diktatoren Hitler und Mussolini, das faktisch Österreich als deutsches Einflussgebiet anerkannte. Italien trat 1937 zudem dem bereits 1936 zwischen Deutschland und Japan geschlossenen Antikominternpakt bei, der sich gegen die Komintern und insbesondere gegen die Sowjetunion richtete ​planet-wissen.de. Japan verfolgte seit Anfang der 1930er Jahre eigene imperialistische Ziele in Asien: 1931 besetzte es die Mandschurei in China, 1937 begann es einen brutalen Eroberungskrieg gegen China​ planet-wissen.de. Die Achsenmächte unterstützten sich diplomatisch und ideologisch gegenseitig, was die internationale Ordnung weiter untergrub. Durch diese Allianzen – formalisiert 1940 im Dreimächtepakt – entstanden zwei Lager, in denen die Achsenmächte ihre Eroberungspläne koordinierten. Das Deutsche Reich profitierte von der Achsen-Allianz politisch und militärisch: Mussolini’s Italien band die Aufmerksamkeit Großbritanniens im Mittelmeerraum, und Japan bedrohte die Kolonialinteressen der Westmächte in Asien. Insgesamt trug die enge Kooperation der Achsenmächte dazu bei, dass Hitlers Risikobereitschaft wuchs und lokale Konflikte schließlich zu einem weltweiten Kriegsschauplatz eskalierten.

Wirtschaftliche Ursachen

  • Weltwirtschaftskrise und globale Instabilität: Die Weltwirtschaftskrise ab 1929 erschütterte die Volkswirtschaften weltweit und schuf einen Nährboden für politische Radikalisierung und internationale Spannungen. Der New Yorker Börsenkrach im Oktober 1929 führte zum Zusammenbruch des Welthandels, was vor allem exportabhängige Länder wie Deutschland hart traf​de.wikipedia.org. In Deutschland schnellten Arbeitslosigkeit und Armut in die Höhe, Banken kollabierten und das Vertrauen in die demokratische Regierung schwand. Ähnliche wirtschaftliche Notlagen betrafen viele Staaten – in den USA führte dies zu Isolationismus und in europäischen Ländern zu sozialer Unsicherheit. Die Massenverelendung und Arbeitslosigkeit infolge der Krise trieben verzweifelte Wähler in die Arme extremistischer Parteien, insbesondere der Nationalsozialisten, die radikale Lösungen versprachen. Insgesamt destabilisierte die Weltwirtschaftskrise das internationale System: Regierungen waren mit innenpolitischen Problemen beschäftigt und vermieden kostspielige außenpolitische Konfrontationen, was aggressive Regime für sich auszunutzen wussten​planet-wissen.de.
  • Wirtschaftliche Schwäche der Weimarer Republik: Schon vor 1929 litt Deutschland unter wirtschaftlicher Instabilität. Die Hyperinflation von 1923 zerstörte kurzfristig die Währung und prägte ein tiefes Misstrauen gegenüber finanziellen Experimenten​de.wikipedia.org. Zwar stabilisierte sich die Lage Mitte der 1920er durch internationale Kredite (Dawes-Plan), doch war die Wirtschaft weiterhin verwundbar. Die Reparationslasten und Gebietsverluste aus Versailles (etwa wichtige Rohstoffgebiete wie Oberschlesien) beeinträchtigten die deutsche Volkswirtschaft: Deutschland verlor z.B. 50 % seiner Eisenerzförderung und 13 % seiner Weizenernte durch die Gebietsabtretungen​de.wikipedia.org. Dies machte das Land äußerst importabhängig für Rohstoffe und Nahrung, während die Zahlungsmittel dafür durch Exporte erwirtschaftet werden mussten​de.wikipedia.org. Mit der Weltwirtschaftskrise brachen die Exportmärkte weg, wodurch die lebenswichtigen Importe nicht mehr finanzierbar waren – die deutsche Wirtschaft geriet in eine Existenzkrise​de.wikipedia.org. Diese wirtschaftliche Not trug maßgeblich zur politischen Krise der Weimarer Republik bei: Ab 1930 regierten Präsidialkabinette per Notverordnung, und extreme Parteien gewannen Zulauf. Schließlich begünstigte diese ökonomische Misere direkt den Aufstieg Hitlers 1933, der Arbeitsbeschaffung durch Aufrüstung und staatliche Programme versprach.
  • Autarkie-Strategien und Aufrüstung: Als Reaktion auf die Weltwirtschaftskrise und zur Vorbereitung künftiger Eroberungen verfolgten die nationalsozialistischen Machthaber eine Politik der wirtschaftlichen Autarkie (Selbstversorgung). Hitler und seine Wirtschaftsplaner – wie Hjalmar Schacht und später Hermann Göring – wollten Deutschland von Weltmarkt-Schwankungen und ausländischen Lieferungen unabhängig machen. Die Vorstellung, sich nicht mehr auf den unsicheren Welthandel verlassen zu müssen, gewann an Attraktivität, als die liberalen Wirtschaftssysteme zusammenbrachende.wikipedia.org. Schon früh propagierten NS-Ideologen die Verbindung von Autarkie und Expansion: Die NS-Lebensraumtheorie bot das „gedankliche Dach“, unter dem die Idee der Autarkie gedeihen konnte​de.wikipedia.org. Konkret bedeutete dies: Deutschland sollte durch Eroberung rohstoffreicher Gebiete (vorzugsweise in Osteuropa) eine eigene Großraumwirtschaft aufbauen, um im Kriegsfall nicht vom Weltmarkt abhängig zu sein​de.wikipedia.orgde.wikipedia.org. Ab 1934 schloss das Deutsche Reich gezielt bilaterale Handelsverträge, etwa mit Südosteuropa, um sich Rohstoffe und Absatzmärkte zu sichern​de.wikipedia.org. Hitler forcierte ab 1936 mit dem Vierjahresplan den Umbau zur Kriegswirtschaft. In einer geheimen Denkschrift vom August 1936 formulierte er unmissverständlich das Ziel, binnen vier Jahren die Wehrmacht einsatzfähig und die Wirtschaft kriegsfähig zu machen​de.wikipedia.orgde.wikipedia.org. Historiker sehen diese Entscheidung 1936 als Wendepunkt: Hitler setzte nun unumkehrbar auf Autarkie und Aufrüstung, was ohne territoriale – voraussichtlich militärische – Expansion nur unvollständig erreichbar war​de.wikipedia.org. Die Rüstungsinvestitionen beseitigten zwar die Arbeitslosigkeit und ließen die Wirtschaft scheinbar boomen, aber sie bereiteten faktisch den Krieg vor. Deutschlands wirtschaftliche Strategie war somit eng an die Kriegsabsichten geknüpft: Die Autarkiepolitik erforderte neue Eroberungen, um an Rohstoffe und Land zu gelangen, und die gewonnene Wirtschafts- und Rüstungsstärke ermöglichte wiederum die Führung eines großen Krieges.

Ideologische Ursachen

  • Nationalsozialismus und extremer Nationalismus: Die Ideologie des Nationalsozialismus war eine treibende Kraft hinter der Kriegsentfesselung. Sie basierte auf einem fanatischen Ultra-Nationalismus: der Überzeugung von der Überlegenheit der „arisch-germanischen“ Nation und dem Ziel, Deutschlands einstige Größe um jeden Preis wiederherzustellen. Dieser Anspruch beinhaltete die Verwerfung des demokratischen Systems und des Versailler Friedens. Hitler und seine Gefolgsleute verklärten den Krieg als legitimes Mittel zur Revision der Niederlage von 1918 und zur Schaffung eines neuen deutschen Imperiums. Schon in Mein Kampf (1925/1926) legte Hitler programmatisch dar, dass die deutsche Zukunft nur durch Kampf gesichert werden könne. Die NS-Ideologie verherrlichte militärische Gewalt und Krieg als notwendige Mittel im Kampf der Völker. Die Erziehung im Dritten Reich förderte eine Mentalität der Härte, des Gehorsams und der Bereitschaft, sich für Volk und Führer zu opfern – all dies bereitete die deutsche Gesellschaft psychologisch auf einen neuen Krieg vor.
  • Rassismus und Antisemitismus: Im Zentrum der nationalsozialistischen Weltanschauung stand ein aggressiver Rassenwahn. Hitler betrachtete die Geschichte als einen ständigen Kampf zwischen „höherwertigen“ und „minderwertigen“ Rassen (Sozialdarwinismus)​de.wikipedia.org. In seiner rassistischen Ideologie galten insbesondere Juden (aber auch Slawen und andere Gruppen) als Ursache allen Übels und als Feinde, die es zu bekämpfen galt. Der Antisemitismus der Nazis war extrem und verband sich mit Verschwörungstheorien: Hitler sah das „Weltjudentum“ als Drahtzieher hinter dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, der deutschen Niederlage 1918, der Novemberrevolution und sogar hinter dem Versailler Vertrag​de.wikipedia.org. Er phantasiere von einer jüdischen Weltverschwörung sowohl des Kapitalismus („internationales Finanzjudentum“) als auch des Kommunismus („jüdischer Bolschewismus“)​de.wikipedia.org. Diese paranoide Sichtweise stellte die Juden als globale Urheber aller Konflikte dar. Folglich propagierten die Nazis, dass ein neuer Krieg auch ein rassenideologischer Vernichtungskrieg sein müsse: gegen die Juden (was letztlich im Holocaust mündete) und gegen die „bolschewistischen“ Slawen im Osten. Der Rassismus lieferte eine pseudo-moralische Rechtfertigung für Aggression und Eroberung – man inszenierte den kommenden Krieg als notwendigen Abwehr- und „Existenzkampf der arischen Rasse“. Ohne diese entmenschlichende Ideologie wären die extreme Brutalität und die völkermordenden Aspekte des Zweiten Weltkriegs (vor allem an der Ostfront) kaum denkbar gewesen.
  • Expansionismus und Lebensraum-Ideologie: Eng verknüpft mit dem Rassenwahn war Hitlers Konzept des Lebensraums im Osten. Die Nationalsozialisten waren der Überzeugung, das deutsche Volk benötige zur Entfaltung und dauerhaften Sicherung seiner Existenz erheblich mehr Territorium. Hitler lehnte die Vorstellung ab, Deutschlands Wohlstand durch Teilnahme am Weltmarkt oder durch koloniale Besitzungen in Übersee zu sichern​de.wikipedia.org. Stattdessen propagierte er die Eroberung von Land in Osteuropa – vor allem auf Kosten Polens, der Sowjetunion und anderer östlicher Nachbarn. Dieses Ziel wurde ideologisch überhöht: Man berief sich auf angebliche historische Missionen (wie die mittelalterliche deutsche Ostsiedlung) und auf das Naturrecht des Stärkeren. Hitler erklärte sinngemäß, dass nur durch Gewalt die „deutsche Raumfrage“ gelöst werden könne und stellte sich spätestens ab 1937 innerlich auf einen großen Krieg ein​de.wikipedia.org. In der Hossbach-Niederschrift (November 1937) skizzierte er vor der Militärführung konkret, spätestens 1943–45 einen Krieg zu beginnen, um deutschen Lebensraum zu gewinnen, wobei zuerst die Tschechoslowakei und Polen zu überfallen seien​de.wikipedia.org. Die Lebensraum-Ideologie gab der NS-Außenpolitik somit eine langfristige Richtung vor: Friedliche Koexistenz war nicht vorgesehen, vielmehr wurde der Eroberungskrieg als unvermeidlich angesehen, um die als überlegen definierte deutsche Rasse vorangebracht. Auch die anderen Achsenmächte hatten expansionistische Ideologien: Das faschistische Italien träumte von einem neuen Römerreich im Mittelmeerraum, und Japans Militärregime propagierte das Konzept einer „Großasiatischen Wohlstandssphäre“ unter japanischer Vorherrschaft. Gemeinsam war all diesen Ideologien, dass sie militärische Expansion und Eroberung verherrlichten und als legitimes Mittel zur Erreichung nationaler Größe betrachteten. Diese ideologischen Motive setzten die Hemmschwelle für Krieg herab und ließen die Führer der Achsenmächte rücksichtslos auf Konfrontationskurs gehen.

Internationale Reaktionen und Rolle der Großmächte

Die Haltung und das Handeln der übrigen Großmächte in den 1920er und 1930er Jahren spielten eine entscheidende Rolle dabei, ob die oben genannten Konfliktfaktoren eingedämmt oder verschärft wurden. Insgesamt lässt sich feststellen, dass das Versagen des kollektiven Sicherheitssystems und teils zögerliche, teils kurzsichtige Reaktionen der Großmächte den Weg in den Weltkrieg begünstigten.

  • Schwäche des Völkerbundes: Nach dem Ersten Weltkrieg war mit dem Völkerbund eine internationale Organisation geschaffen worden, die Frieden sichern sollte. Doch der Völkerbund erwies sich in den 1930er Jahren als zahnlos. Wichtige Mächte fehlten oder traten aus (die USA traten gar nicht erst bei; Deutschland und Japan verließen den Bund 1933, Italien 1937), und Beschlüsse erforderten Einstimmigkeit. Bei aggressiven Verstößen – wie Japans Eroberung der Mandschurei 1931 oder Italiens Überfall auf Abessinien 1935 – konnte der Völkerbund keine wirksamen Strafmaßnahmen durchsetzen. Zwar wurden Sanktionen erwogen oder verhängt, doch fehlte die militärische Macht und der Wille der Mitglieder, diese auch durchzusetzen. So scheiterte der Völkerbund trotz seiner hehren Ziele letztlich an mangelnder Durchsetzungskraft und der Unfähigkeit, effektiv auf Aggressionen und Krisen zu reagieren​de.wikipedia.org. Dieses Scheitern der kollektiven Sicherheit signalisierte den Aggressoren, dass sie kaum mit vereinter Gegenwehr rechnen mussten.
  • Britannien und Frankreich: Die westlichen Demokratien waren nach dem Schock von 1914–18 und den wirtschaftlichen Problemen der 1930er zurückhaltend. Großbritannien verfolgte – wie oben erläutert – eine Appeasement-Politik, um Zeit zu gewinnen und hoffte, Hitler durch Diplomatie zähmen zu können​planet-wissen.de. Frankreich, das direkt an Deutschland grenzt und im Ersten Weltkrieg schwer verwundet worden war, fürchtete die Wiedererstarkung Deutschlands, war aber innenpolitisch gespalten und zögerte ohne britische Unterstützung ein hartes Eingreifen. Beide Länder waren in den 1930ern defensiv eingestellt und fühlten sich militärisch noch nicht ausreichend für einen neuen Krieg gerüstet. Dennoch gab es Versuche, ein Zeichen gegen die Aggressionen zu setzen: 1935 schlossen Frankreich, Großbritannien und Italien die Stresa-Front als Protest gegen Hitlers Aufrüstung, doch diese Einigkeit hielt nicht lange. Das Fehlen frühzeitiger, konsequenter Reaktionen – etwa beim Rheinlandbruch 1936 oder der Tschechoslowakei-Krise 1938 – ermunterte Hitler weiter. Erst nachdem Hitler im März 1939 die Rest-Tschechoslowakei besetzt hatte (womit offensichtlich wurde, dass auch nachgegebenen Forderungen neue folgten), änderten die Westmächte ihren Kurs. Großbritannien und Frankreich gaben Polen im März 1939 eine Garantieerklärung und versprachen militärische Hilfe bei einem deutschen Angriff​planet-wissen.de. Als Deutschland am 1. September 1939 Polen überfiel, erklärten Großbritannien und Frankreich daraufhin dem Deutschen Reich den Krieg – zu diesem Zeitpunkt war die Eskalation jedoch bereits zu spät aufzuhalten und der Weltkrieg hatte begonnen.
  • Sowjetunion: Die UdSSR unter Josef Stalin war in den 1930er Jahren zunächst international isoliert und misstrauisch beäugt (nicht zuletzt wegen der kommunistischen Ideologie). Paradoxerweise hätte sie als Hauptgegner der faschistischen Ideologie ein natürlicher Bündnispartner der Westmächte gegen Hitler sein können. Die Sowjetführung bemühte sich zeitweise um ein System kollektiver Sicherheit – sie trat 1934 dem Völkerbund bei und bot Gespräche über ein Bündnis gegen Hitler an. Doch das Misstrauen zwischen West und Ost, aber auch die Appeasement-Haltung (die Stalin als Zeichen sah, dass die Westmächte Hitlers Expansion nach Osten sogar stillschweigend begrüßten, solange sie selbst verschont blieben) verhinderten eine Allianz. Schließlich schlug Stalin einen erstaunlichen Kurs ein: Er arrangierte sich mit Hitler. Am 23. August 1939 schlossen das Deutsche Reich und die Sowjetunion den Hitler-Stalin-Pakt (Molotow-Ribbentrop-Pakt), einen Nichtangriffspakt, der ein geheimes Protokoll zur Aufteilung Osteuropas enthielt ​planet-wissen.de. Damit sicherte sich Hitler die Neutralität der UdSSR für den bevorstehenden Überfall auf Polen – die beiden Diktaturen teilten Polen unter sich auf​planet-wissen.de. Diese Verständigung der beiden vormals ideologischen Todfeinde machte den Krieg praktisch unvermeidlich: Deutschland konnte Polen angreifen, ohne einen Zweifrontenkrieg zu riskieren, und die Westmächte standen vor vollendeten Tatsachen. Erst als Hitler 1941 die Sowjetunion überfiel, trat die UdSSR in die Kriegskoalition gegen Deutschland ein. Doch zu diesem Zeitpunkt hatte die vorherige Nichtangriffs-Abrede wesentlich dazu beigetragen, dass der Weltkrieg überhaupt ausbrach.
  • USA und weitere Mächte: Die Vereinigten Staaten zogen sich in der Zwischenkriegszeit weitgehend aus der europäischen Politik zurück. Der US-Senat verweigerte die Ratifizierung des Versailler Vertrags, sodass die USA dem Völkerbund nicht beitraten ​bpb.de. In den 1930er Jahren herrschte in den USA starker Isolationismus: Mit Neutralitätsgesetzen versuchte man, sich aus allen fremden Konflikten herauszuhalten. Dieses Fernbleiben einer potenziell stabilisierenden Macht bedeutete, dass den demokratischen Staaten in Europa ein wichtiger Verbündeter fehlte, um Hitler frühzeitig entgegenzutreten. Erst als Japan 1941 die USA in Pearl Harbor angriff, traten die USA aktiv in den Krieg ein – bis dahin hatten sie auf die Aggressionen der Achsenmächte keinen direkten Einfluss genommen. Neben den Großmächten spielten auch regionale Akteure eine Rolle: So war die chinesische Gegenwehr gegen Japan (ab 1937) Teil des aufziehenden Weltkriegs in Asien, und die Haltung kleinerer Staaten in Europa reichte von Appeasement (Ungarn, Bulgarien usw. orientierten sich teils an Deutschland) bis zu verzweifeltem Widerstand (Polen). Insgesamt aber bestimmten die großen Mächte den Kurs: Das zögerliche Vorgehen der Demokratien, das opportunistische Taktieren Stalins und die entschlossene Aggression der Achsenmächte bildeten zusammen die Voraussetzungen dafür, dass aus den vielen Krisen der 1930er schließlich der Zweite Weltkrieg entstand.

Fazit: Die Ursachen des Zweiten Weltkriegs sind vielschichtig.
Politisch waren es vor allem die Folgen des Ersten Weltkriegs – ein Frieden, der neue Konflikte säte – und das Versagen, rechtzeitig gegen aggressive Diktaturen einzuschreiten.
Wirtschaftlich schufen die Weltwirtschaftskrise und ihre Folgen eine Atmosphäre der Not und Konkurrenz, in der radikale Lösungen wie Aufrüstung und Eroberung attraktiv schienen.
Ideologisch trieb insbesondere die nationalsozialistische Mischung aus Nationalismus, Rassismus und Expansionstrieb den Krieg voran.
Das Zusammenspiel dieser Faktoren, verstärkt durch die Fehlkalkulationen und das Zaudern der Großmächte, ließ 1939 die Schwelle zum globalen Krieg überschreiten. Die Lehren daraus prägen bis heute das Verständnis internationaler Politik: Ein ungerechter Frieden, wirtschaftliche Verzweiflung und fanatische Ideologien können zusammen eine explosiv gefährliche Mischung bilden, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und eingedämmt werden.​