Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns auf die Daten und Berichte von glaubwürdigen Quellen beziehen. Laut dem Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) von Transparency International, der als einer der zuverlässigsten Indikatoren für die Wahrnehmung von Korruption weltweit gilt, rangiert Österreich im Jahr 2024 auf Platz 20 von 180 Ländern. Dies deutet darauf hin, dass das Land im Vergleich zu vielen anderen Ländern relativ wenig Korruption hat.
Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass der CPI auf der Wahrnehmung von Korruption basiert und nicht unbedingt die tatsächliche Korruptionsrate eines Landes widerspiegelt. Darüber hinaus hat Österreich in den letzten Jahren in diesem Index an Boden verloren. Im Jahr 2019 belegte das Land noch den 12. Platz.
Es gibt auch einige hochkarätige Fälle von Korruption in Österreich, die in den letzten Jahren Schlagzeilen gemacht haben. Zum Beispiel wurde der ehemalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser wegen Bestechlichkeit und Untreue verurteilt. Es gab auch Vorwürfe gegen andere hochrangige Politiker.
Angesichts dieser Informationen würde ich sagen, dass das Statement “In Österreich gibt es wenig Korruption” teilweise FACT ist. Es ist wahr, dass Österreich im Vergleich zu vielen anderen Ländern weniger korrupt zu sein scheint, aber es gibt immer noch Fälle von Korruption und das Land hat in den letzten Jahren in Bezug auf die Wahrnehmung von Korruption an Boden verloren.
Dazu meint Mag. Georg Krakow, Vorstandsmitglied TI-Austria: „Vor 5 Jahren (2019) stand Österreich im internationalen Korruptionsindex noch an 12. Stelle weltweit und 10. Stelle in Europa. Heute sind wir auf den 20. Platz abgerutscht und bestenfalls noch zweitklassig. Ein wesentlicher Grund dafür sind mit Sicherheit die Korruptionsfälle in den letzten Jahren. Wir haben dadurch an Boden verloren.
Dabei geht es nicht nur darum, ob tatsächlich strafbares Verhalten gesetzt wurde, sondern es geht vielmehr darum, welches Bild die Politik, Verwaltung und Justiz in unserem Land nach außen und innen bieten. Es ist hoch an der Zeit, dass sich alle verantwortlichen Entscheidungsträger/innen am Riemen reißen und den hohen Anforderungen an die Vorbildfunktion, die sie haben, gerecht werden.
Dazu gehört ein Verhalten, das nachvollziehbar ist, das auch nicht den Anschein korruptiven Verhaltens erweckt. Dazu gehört auch, dass man miteinander respektvoll und nicht zerstörerisch umgeht. Dazu gehört auch, dass die Justiz besonnen und unabhängig arbeitet und arbeiten kann.
Dringende Meilensteine auf einem Weg zurück in die Oberklasse sind die Bundesstaatsanwaltschaft, eine Anpassung der Strafprozessordnung an die heutige Technik und einen hohen Rechtsschutzstandard, das Informationsfreiheitsgesetz, eine Verbesserung des Lobbyinggesetzes, um nur einige zu nennen.“
Zusammenfassung und Lernpunkte:
1. Österreich rangiert laut dem Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International relativ gut, was darauf hindeutet, dass es weniger korrupt ist als viele andere Länder.
2. Der Index basiert jedoch auf der Wahrnehmung von Korruption und nicht unbedingt auf der tatsächlichen Korruptionsrate.
3. Es gab in Österreich einige hochkarätige Fälle von Korruption, und das Land hat in den letzten Jahren in Bezug auf die Wahrnehmung von Korruption an Boden verloren.
4. Daher ist das Statement “In Österreich gibt es wenig Korruption” teilweise FACT, aber es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass Korruption immer noch ein Problem darstellt und kontinuierliche Anstrengungen zur Bekämpfung erforderlich sind.