Leo Perutz – Nachts unter der steinernen Brücke: 14 Geschichten – Zusammenfassung

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“Nachts unter der steinernen Brücke” ist ein Roman des altösterreichischen Schriftstellers Leo Perutz, der um 1600 in Prag spielt und die verschwundene jüdische Kultur der Stadt thematisiert. Die Handlung dreht sich um Kaiser Rudolf II., der sich in die Jüdin Esther verliebt, die jedoch verheiratet ist. Durch einen Zauber des Rabbi Loew treffen sich die beiden nachts im Traum, bis ein Kindersterben über die Prager Judenstadt kommt. Der Rabbi beendet den Zauber und Esther stirbt. Später rächt sich ihr Ehemann, indem er all seinen Reichtum verschenkt und dem Kaiser nichts hinterlässt. Der Roman besteht aus 14 nicht chronologisch angeordneten Einzelgeschichten und speist sich aus historischen Fakten, Volkslegenden und jüdischer Mystik. Die übernatürlichen Elemente stellen den Roman in die Nähe des magischen Realismus. Perutz war einer der erfolgreichsten Autoren der Zwischenkriegszeit und geriet im Dritten Reich in Vergessenheit. Die Entstehung des Romans erstreckte sich über 27 Jahre, von 1924 bis 1951.

Die Pest in der Judenstadt

Im Jahr 1589 sterben in der Prager Judenstadt viele Kinder an der Pest. Zwei Spaßmacher suchen auf dem Friedhof nach Münzen und sehen dort schwebende Kinder. Sie erzählen dem Rabbi davon, der daraus schließt, dass ein Sünde in der Gemeinde lebt. Die beiden sollen mit Speisen zurück zum Friedhof gehen und die toten Kinder anlocken, um herauszufinden, wer die Sünde begangen hat. Blümchen gibt ihnen die Auskunft, dass das Sterben wegen einer Ehebrecherin in der Gemeinde geschieht. Der Rabbi verkündet dies in der Gemeindeversammlung, aber keine Frau tritt vor. Der Rabbi spielt auf dem Friedhof ein Lied und fragt Blümchen nach dem Namen der Sünde, aber sie kennt ihn nicht. In derselben Nacht geht er zum Fluss und wirft einen Rosmarin hinein. Die Pest hört auf zu wüten und Esther, die Frau des Juden Mordechai Meisl, stirbt in ihrem Haus in der Judenstadt.

Des Kaisers Tisch

Zwei junge Männer sind im Frühsommer 1598 in Prag unterwegs. Der eine ist Jurastudent und träumt von mehr Rechten für die Stände und einem böhmischem Kaiser mit reformiertem Glauben. Der andere ist ein kaiserlicher Lebensmittellieferant, der sich nur um seine Geschäfte sorgt und verächtlich über Juden spricht. Er lädt den Jurastudenten ein, ihn bei seinem Geschäftsgang auf die kaiserliche Burg zu begleiten, damit er an des Kaisers Tisch speisen kann. Der Jurastudent weiß jedoch, dass niemals ein Zaruba von Zdar von des Kaisers Tisch essen kann, da der berühmte Heerführer Johannes Zischka prophezeit hat, dass sonst Unglück über das Böhmerland kommen wird. Der Lebensmittellieferant geht allein auf die Burg und der Jurastudent isst in einem verdächtig günstigen Lokal. Später stellt sich heraus, dass das Essen vom Tisch des Kaisers stammt. Die böhmischem Aufständischen verlieren später die Schlacht auf dem Weißen Berg und der Jurastudent wird zusammen mit 24 anderen Revolutionären hingerichtet.

Das Gespräch der Hunde

Prag 1609. Der vom Unglück verfolgte, aber fromme Jude Berl Landfahrer soll wegen einer unbeabsichtigten Hehlerei gehenkt werden, zur besonderen Strafe zwischen zwei Hunden. Die Nacht vor der Hinrichtung verbringt Landfahrer mit den zwei Hunden in der Zelle, ein magerer Straßenköter und der Pudel des verstorbenen Mordechai Meisl.

Die Hunde kläffen, während er beten will. Das ärgert ihn und er will einen Bann über die beiden Hunde verhängen, dazu schreibt er einen magischen Spruch in den Staub. Doch er irrt sich in einem Buchstaben. Statt der erwünschten Ruhe kann er nun die Hundesprache verstehen.

So hört er, wie der Pudel erzählt, wo der Meisl Geld für den unglücklichen Berl Landfahrer vergraben hätte, das er ihm hätte zeigen sollen, doch kenne er den Landfahrer nicht und hätte es ihm deshalb nicht zeigen können. Berl Landfahrer stellt sich daraufhin dem Pudel vor. Der Pudel freut sich und verspricht, ihm am nächsten Morgen das Versteck zu zeigen. Da eröffnet Landfahrer dem Pudel, dass die drei am Morgen gehenkt werden sollen. Der Pudel kündigt an schnell zu entwischen, wenn jemand komme.

Am nächsten Morgen kommen aber statt des Henkers zwei vom Judenrat herein und eröffnen Berl Landfahrer, dass er begnadigt sei. Statt sich darüber zu freuen, verzweifelt er, weil der Pudel durch die offene Tür entwischt, bevor er ihm das Versteck hätte zeigen können. Den Rest seines Lebens verbringt er auf der Suche nach dem Pudel, man sagt deshalb über ihn, in der Nacht vor der Hinrichtung habe er seine Menschenseele verloren.

Die Sarabande

Der elegante Graf Collalto stellt dem ungelenken Baron Juranic beim Tanz mit der jüngsten Berkatochter aus Eifersucht ein Bein, um ihn vor dem Mädchen lächerlich zu machen. Der Baron fordert den Grafen daraufhin für den Abend zum Fechten heraus und ist ihm im Kampf haushoch überlegen. Er schenkt dem Collalto das Leben unter der Bedingung, dass er die ganze Nacht durchtanzt.

Drei kroatische Musiker spielen eine Sarabande. Der Graf wird immer erschöpfter. Nur, wenn sie an einer Marienstatue vorbeikommen, kommt der tanzende Graf kurz zur Ruhe, denn dann pausieren die Musiker, um zu beten. Juranic, der das verhindern will, führt sie in die Judenstadt, wo es keine christlichen Zeichen gibt.

Graf Collalto ist schließlich am Ende, er schreit verzweifelt um Hilfe. Diesen Schrei hört Rabbi Löw und schaut zum Fenster heraus. Collato fleht ihn um ein Christusbild an. Als der Rabbi die Situation versteht, zaubert er auf die gegenüberliegende Wand ein Bild, ein Ecce homo. Davor geht auch Baron Juranic mit seinem steinernen Herzen in die Knie, klagt sich selbst an und erbarmt sich des Grafen.

Das Ecce homo war aber kein Christusbild, sondern ein Bild des verfolgten Judentums.

Der Stern des Wallenstein

Der Astronom Johannes Kepler beschwert sich am Hof des Kaisers Rudolf II. darüber, dass er keine astrologischen Voraussagen treffen möchte. Der junge Adelige Waldstein bittet Kepler um eine astrologische Berechnung, um sich einer Diebesbande anzuschließen. Kepler berechnet jedoch die Venus anstatt des Mars und Waldstein verbringt stattdessen eine Liebesnacht mit seiner Nachbarin, der reichen Witwe Lukretia. Am nächsten Morgen erfährt Waldstein, dass die Diebesbande verhaftet wurde und schickt Kepler als Dank für das gute Horoskop einen Beutel Golddukaten.

Der vergessene Alchimist

Der Kaiser ist verschuldet und kauft trotzdem Kunstwerke. Die Räte bewilligen ihm kein Geld mehr dafür. Sein Leibkammerdiener rät ihm, sich geschäftlich mit dem reichen Juden Mordechai Meisl zusammenzutun. Der Hofalchimist Jakobus van Delle hat beim Kaiser seinen Kopf darauf verwettet, dass er bis zum St.-Wenzels-Tag einen Barren Gold erzeugt haben werde. Doch die Umwandlung von Blei in Gold ist misslungen und van Delle hat Todesangst. Sein Freund Brouza hilft ihm zur Flucht aus der Burg und verhilft ihm zu Geld für die Weiterreise. Van Delle verletzt sich dabei und stirbt später, als er erfährt, dass der Kaiser einen neuen Goldmacher gefunden hat.

Der Branntweinkrug

Die beiden alten Musiker Jäckele-Narr und Koppel-Bär ziehen spät nachts um einen Krug voll Branntwein streitend bei der Altneuschul vorbei. Darin hören sie ein Singen und Rufen – in der Woche nach dem Neujahrsfest rufen die Geister der Verstorbenen nachts die Namen derer, die im kommenden Jahr sterben werden. Jäckele-Narr und Koppel-Bär hören gebannt zu, wer da gerufen wird, hören schließlich auch den Namen des Jäckele-Narr. Koppel-Bär ist verzweifelt, dass sein Freund sterben soll; auch der ist still betroffen. Als aber auch der Mordechai Meisl gerufen wird, und zwar als „der Mann, dem nichts gehört“, zweifeln die beiden daran, dass es die Geister der Verstorbenen sind, die da rufen. Sie halten es für einen schlechten Jux des Goldstickers, der dort wohl die Brokatfahne repariere, denn dass der Meisl steinreich ist, steht für sie außer Frage. Sie sind getröstet und finden sogar den zerschlagen geglaubten Branntweinkrug unversehrt wieder.

Die Getreuen des Kaisers

Im Jahr 1621, drei Jahre nach dem Aufstand von 1618, befindet sich die Gesellschaft in Böhmen im Wandel. Die Reformation wurde zurückgeschlagen, der König wurde vertrieben und es herrscht Krieg. Die Zeiten sind schlecht. Nach der Hinrichtung von 27 Personen als Hochverräter treffen sich der ehemalige Hofnarr und Hofofenmeister Brouza, der ehemalige Hofbarbier Svatek, der greise ehemalige zweite Kammerdiener Cervenka und Kasparek, der Lautenspieler des Kaisers, in einem Gasthaus. Es stellt sich heraus, dass auch der Wirt Wondra früher als Pfefferstoßer in der kaiserlichen Küche gearbeitet hat. Sie tauschen Anekdoten aus der alten Zeit aus. Der alte Cervenka erzählt nun die Geschichte von Rudolfs schwerer Krankheit: Doktor Jessenius setzte Rudolf auf strenge Diät, verordnete Frischluft und zwang ihn aufzustehen. Da Rudolf bereits zu schwach war, zog er ihn gewaltsam hoch. Rudolf prophezeite dem Arzt, weil er an ihm Hand angelegt hatte, werde er einmal am Galgen enden. Heute habe er, Cervenka, diese Prophezeiung wahr werden sehen. Und er spricht vom Fluch, den Rudolf II. über ganz Prag ausgesprochen hat. Es kommt zur Diskussion über die Gründe für den Untergang des alten böhmischen Reiches. Auf die Bemerkung, Rudolf hätte nicht so knausrig sein dürfen, erzählt Cervenka, dass der Kaiser zuletzt kein Geld hatte, denn sein Goldmacher hätte ihn im Stich gelassen. Dazu hat Brouza etwas zu sagen: Er weiß, wer dieser geheimnisvolle Goldmacher ist, darf es aber nicht verraten, weil er Stillschweigen versprochen hat. Nicht einmal als ihm ein Braten angeboten wird, bricht er sein Versprechen. Doch im Himmel wird er einst das Geheimnis lüften – dann um den Preis eines himmlischen Bratens.

Der Heinrich aus der Hölle

Kaiser Rudolf II. kann nicht schlafen und ruft seine Bediensteten. Am nächsten Tag empfängt er den Gesandten des marokkanischen Kaisers und nennt ihn “Heinrich aus der Hölle”. Der Gesandte entpuppt sich als Heinrich Twaroch, der vor langer Zeit am Hof Futterknecht war und dem Kaiser drei Goldmünzen gestohlen hat. Er ist nach gelungener Flucht am marokkanischen Hof erfolgreich geworden.

Der entwendete Taler

Rudolf II trifft auf zwei Dämonen, die ihm erzählen, dass das Geld für Mordechäus Meisl bestimmt ist. Rudolf nimmt sich einen Taler und die Dämonen prophezeien ihm, dass er den Taler nicht behalten kann. Am nächsten Tag lässt Rudolf den Taler von der Brücke fallen und verfolgt seinen Weg durch verschiedene Personen, bis er schließlich bei einem Jungen namens Mordechai Meisl landet.

Nachts unter der steinernen Brücke

In der Nacht unter der steinernen Brücke liegen der Kaiser und seine Traumgeliebte beieinander und flüstern. Sie haben sich im Judenviertel gesehen und können einander nicht vergessen. Obwohl sie glücklich sind, ist die Frau auch traurig und weint, weil sie gegen Gottes Gebot verstoßen hat. Am nächsten Morgen erwacht sie als Esther, die Ehefrau des Mordechai Meisl, in ihrem Haus am Dreibrunnenplatz und weiß nicht, wohin sie gehen soll. Sie träumt Nacht für Nacht den gleichen schönen Traum.

Der Maler Brabanzio

Kaiser Rudolf II. lebt nur noch für die Kunst, seitdem seine Traumgeliebte gestorben ist. Eines Tages entdeckt er das Werk eines unbekannten Malers namens Signor Brabanzio und rät ihm, seine Kunst dem Kaiser zu zeigen und sich um den Posten eines Hofdieners zu bemühen. Doch der Maler hat keine Lust, einem Herrn zu dienen. Mordechai Meisl betritt die Werkstatt und bittet den Maler, ein Bildnis seiner verstorbenen Frau Esther anzufertigen. Der Kaiser zeichnet gedankenverloren Esther aus dem Gedächtnis und lässt das Porträt liegen. Meisl findet das Bildnis und zahlt dem Maler 8 Gulden.

Das verzehrte Lichtlein

Mordechai Meisl erinnert sich an die Nacht, in der Esther starb und fragt sich, ob sie den Kaiser um Hilfe rief. Der Kammerdiener des Kaisers, Philipp Lang, besucht Meisl und offenbart ihre geheime Geschäftsbeziehung. Meisl darf im ganzen Reich Handel treiben und Geld verleihen, zahlt aber einen Anteil seines Gewinns an den Kaiser und muss bei seinem Tod die Hälfte seines Vermögens abgeben. Lang spekuliert darauf, dass Meisl bald sterben wird. Meisl möchte den Kaiser persönlich treffen und verkleidet sich als Metzgerknecht, um ins Schloss zu gelangen. Als er den Kaiser sieht, erkennt er ihn als den Mann, der ihm seine Frau genommen hat. Aus Trauer und Hass beschließt Meisl, dem Kaiser kein Geld zu hinterlassen und baut stattdessen in der Judenstadt ein Armenhaus, ein Siechenhaus, ein Waisenhaus und ein neues Rathaus sowie pflastert und beleuchtet die Straßen.

Der Engel Asael

Ein Engel namens Asael besucht den Rabbi Loew und beschuldigt ihn, das Gleichgewicht der Welt gestört zu haben. Der Rabbi hat zweimal in den göttlichen Plan eingegriffen, indem er einen Anschlag auf den Kaiser verhindert und eine Liebesgeschichte zwischen dem Kaiser und Esther ermöglicht hat. Der Medizinstudent Jakob Meisl erzählt seinem Nachhilfeschüler diese Geschichte in seiner Studentenbude in der Prager Judenstadt. Ein halbes Jahrhundert später erinnert sich der Schüler noch genau daran, besonders an den Besuch bei Jakob Meisl, als sie das Testament seines Vorfahren Mordechai Meisl besprachen und das Quartier “Meisls Gut” abgerissen wurde.

Zum Roman

“Nachts unter der steinernen Brücke” ist ein historisch-fantastischer Roman, der in Prag im 16. und 17. Jahrhundert spielt. Die Handlung besteht aus 14 Einzelepisoden, die nicht chronologisch angeordnet sind und sich nach und nach als zusammenhängende Romanhandlung entpuppen. Die zentrale Liebesgeschichte zwischen Esther und dem Kaiser Rudolf II. ist romantisch und tragisch, aber der Roman ist auch sehr komisch mit zahlreichen launigen Nebenfiguren und ironischen Pointen. Der Autor Perutz erzeugt eine große atmosphärische Dichte und vermittelt Zeit, Ort und Figuren sehr anschaulich. Der Roman besteht aus einer Mischung aus historischer Wirklichkeit und Fiktion, wobei historische Figuren wie Wallenstein oder Kepler als Nebenfiguren auftreten. Das Magische, Übernatürliche hat ganz selbstverständlich Platz in den Geschichten, ohne dass sich die Figuren darüber wundern. Eine große Rolle spielt das Unbewusste als parallele Realität, vor allem im Traum. Der historische Roman hat einen doppelten zeitlichen Rahmen, der ihn an spätere Ereignisse anbindet: erstens an die Zeit um 1900, als das Prager Judenviertel abgerissen wurde, zweitens an die Zeit um 1950, als der Junge von damals alles aufschreibt. Zentral ist damit das Thema Erinnerung des Vergangenen.

Historischer Hintergrund

Im elften Jahrhundert gab es jüdische Siedlungen in Prag. Nach einem schweren Pogrom gegen die Juden im Jahr 1369 erhielten sie ab dem 16. Jahrhundert mehr Rechte und erlebten ein goldenes Zeitalter mit einem reichen kulturellen Leben. Ab 1848 waren die Juden weitgehend gleichberechtigt und konnten sich überall in der Stadt niederlassen. Unter der nationalsozialistischen Besatzung ab 1939 wurden die Prager Juden in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Nach dem Systemwechsel 1989 verließen weitere Juden die Stadt, heute leben kaum noch Juden in Prag. Der historische Roman “Nachts unter der steinernen Brücke” von Leo Perutz spielt im jüdischen Leben in Prag am Übergang vom 16. zum 17. Jahrhundert und wurde erst nach langem Entstehungsprozess veröffentlicht. Seit den 1980er-Jahren erlebt Perutz eine Renaissance, sein erfolgreichster Roman wurde in viele Sprachen übersetzt.
Der Autor Perutz ist heute weitgehend vergessen, aber er wird von einigen als großer magischer Realist der deutschen Literatur betrachtet. Daniel Kehlmann ist ein Bewunderer von ihm und vergleicht ihn mit Jorge Luis Borges und Gabriel Garcia Marquez. Perutz selbst sagte einmal, dass er in 40 Jahren auferstehen würde.

Über Leo Perutz

Leo Perutz wurde am 2. November 1882 in Prag als ältestes von vier Kindern eines jüdischen Textilfabrikanten geboren. Er studierte Volkswirtschaft und Versicherungsmathematik in Wien und begann in dieser Zeit zu schreiben. 1915 erschien sein erster Roman “Die dritte Kugel”, der ein großer Erfolg wurde. Während des Ersten Weltkriegs wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und lernte den “rasenden Reporter” Egon Erwin Kisch kennen. Nach dem Krieg heiratete er Ida Weil und hatte drei Kinder. Es folgte eine literarisch produktive Zeit, in der er sechs Romane schrieb, darunter “Der Meister des Jüngsten Tages” und “Wohin rollst du, Äpfelchen…”. Nach dem Tod seiner Frau 1928 zog er sich aus dem öffentlichen Leben zurück und litt unter der Wirtschaftskrise Ende der 1920er-Jahre. Nach dem Anschluss Österreichs an Hitlers Deutschland floh er mit seiner Familie nach Tel Aviv, wo er sich jedoch unwohl fühlte. Literarisch konnte er nirgends mehr Fuß fassen. Sein letzter Roman “Nachts unter der steinernen Brücke” erschien 1953, bevor er am 25. August 1957 überraschend in Bad Ischl starb.